Etappen
1. 09.05.2010
Fulda - Thalau
Fulda - Thalau
2. 10.05.2010
Thalau - Frauenroth
Thalau - Frauenroth
3. 11.05.2010
Frauenroth - Poppenhausen
Frauenroth - Poppenhausen
4. 12.05.2010
Poppenhausen - Gänheim
Poppenhausen - Gänheim
5. 13.05.2010
Gänheim - Zell am Main
Gänheim - Zell am Main
6. 14.05.2010
Zell am Main - Gaukönigshofen
Zell am Main - Gaukönigshofen
7. 15.05.2010
Gaukönigshofen - Uffenheim
Gaukönigshofen - Uffenheim
8. 16.05.2010
Uffenheim - Rothenburg ob der Tauber
Uffenheim - Rothenburg ob der Tauber
9. 17.05.2010
Rothenburg ob der Tauber - Wallhausen
Rothenburg ob der Tauber - Wallhausen
10. 18.05.2010
Wallhausen - Crailsheim Altenmünster
Wallhausen - Crailsheim Altenmünster
1. Fulda - Thalau
Gestern bin ich mit dem Zug von Wil über Zürich, Basel und Frankfurt nach Fulda gereist. Der Abschied von der Familie war schon speziell, ist es doch das erste Mal, wo ich etwas länger weggehe als nach 2005, als ich 12 Wochen von Stans nach Santiago pilgerte. Etwas wehmütig verliess ich für drei Wochen meine Familie. Die erste Übernachtung hier in Fulda, reservierte ich im Hotel Elsass. Nach Bezug des etwas spartanischen Zimmer, besuchte ich den nahe gelegenen Dom, der bedeutendste Barockbau in Hessen. Mir gefällt dieses grosse, helle Gotteshaus sehr gut. Im Untergeschoss besuchte ich die Gruft des Hl. Bonifatius. Aber es gibt überhaupt keinen Hinweis hier über den Jakobsweg, keinen Stempel oder sonst irgendeinen Hinweis. Oder jedenfalls habe ich nichts gefunden. Nach einem Stadtrundgang durch den Schlosspark und die Gassen und einer Pizza als Nachtessen bin ich schon früh ins Zimmer gegangen. Beim Vorbereiten der ersten Etappe habe ich gesehen, dass der Jakobsweg oder Jakobusweg, wie er hier genannt wird, etwa 100 Meter beim Hotel vorbei führt. Also habe ich das Zimmer noch einmal verlassen und bin den Weg suchen gegangen. Und siehe da ich habe ein blaues Schild mit einer gelben Jakobsmuschel gefunden! Nachher bin ich beruhigt ins Bett gegangen.
Weil ich das Zmorge erst um 8 Uhr erhalte, am Sonntag werden die Brötchen nicht früher geliefert, starte ich erst kurz vor 9 Uhr. Zum Glück habe ich nicht so eine lange Etappe geplant. Erstens kann und muss ich mich wieder an den Rhythmus gewöhnen und vor allem, wenn man sich verläuft …
Es ist besonders hart und hat mich sehr gestresstm habe ich mich doch als erfahrener Pilger tatsächlich verlaufen. Und zwar in der ersten Etappe, ja in der ersten Stunde! Das erste Muschel-Schild hat mich irritiert, weil da noch so ein grüner Fleck mit Spitze drauf ist. Nachher habe ich nur noch den grünen Fleck gesehen und bin diesem gefolgt. Es ist der falsche Weg. Nach fast einer Stunde frage ich einen Mann, wo ich bin und wo es nach Bronnzell gehen würde. Er schickt mich 20 Minuten zurück und dann auf eine Strasse an der Fulda Galerie entlang. Gier soll ein neuer Stadtteil von Fulda aus dem Boden gestampft werden. Endlich erreiche ich etwa eine Stunde zu spät die Propstei Johannesberg. Von hier geht es weiter nach Bronnzell und dann Richtung Eichenzell. Ein netter Automobilist hält an und fragt mich, ob er mich ein Stück mitnehmen soll? Ich verneine dankend, denn ich will ja zu Fuss gehen. Kurze Zeit später beginnt es zu regnen, und ich darf das erste Mal meine Regenklamotten anziehen. Um 13 Uhr erreiche ich das Restaurant Buch in Welkers. Weil heute Muttertag ist, ist das grosse Restaurantvoll besetzt. An der Theke warte ich bei Mineralwasser bis ein Plätzchen frei wird. Das Essen ist fein und das Servierpersonal sehr freundlich. Ich erhalte sogar einen Espresso spendiert.
Gestärkt und ausgeruht wandere ich weiter. Der Regen hat glücklicherweise aufgehört. Auf schönen Wegen über zwei Hügel erreiche ich Büchenberg. Nun geht’s bergab bis Döllbach und dann noch flach bis Thalau. Weil in Thalau in der Pension Schlag niemand öffnet, frage ich im Gasthaus Hirsch nach einem Zimmer. Dort haben sie keine Zimmer, aber die nette Wirtin vermittelt mir eines im schönen Gästehaus Roswitha. Nach Duschen und Kleider waschen besuche ich die Kirche. Bei den Prospektauslagen finde ich doch tatsächlich einen Pilgerstempel! Jetzt habe ich Hunger und gehe ins Gasthaus Hirsch. Das Restaurant ist schon wieder bis auf den letzten Platz voll, wie jeden Sonntag. Aber ich erhalte doch noch einen Platz und geniesse das wohlverdiente Bier. Das Rumpsteak ist schmackhaft, mit viel Zwiebeln, Pommes und Salat. Noch zwei Anrufe, nach Hause und zu meinen Eltern, und schreibe noch ein paar SMS. Jetzt bin ich müde und mein rechtes Knie schmerzt. Ich hoffe, dass ich morgen wieder regeneriert bin!