Etappen

1. 09.05.2010
Fulda - Thalau
2. 10.05.2010
Thalau - Frauenroth

 

PDF File diese Seite
PDF File ganzes Dokument

5. Gänheim - Zell am Main

Jakobsweg über schöne Felder Donnerstag, 13. Mai 2010

30 km / 8 h
Gänheim – Binsbach – Blasenberg – Güntersleben – Veltshöchheim – Margetshöchheim – Zell am Main
Heute ist Feiertag, Auffahrt, und darum sind alle ausgeflogen. Daher erhalte ich hier kein Frühstück. Also esse ich die von gestern übrig gebliebene Pizza Prosciutto e Fungi und trinke dazu Mineralwasser. Dieses Essen schmeckt mir nicht, aber ich brauche genug Energie, denn auf den nächsten 20 Kilometern gibt es keinen Laden und keine Kneipe! Ich packe wie immer meinen Rucksack und verlasse den Gasthof um etwa halb acht Uhr. Es ist kein Mensch auf der Strasse, alles ruhig ausser die Kirchenglocken, die bimmeln wie wild. Auf der Landstrasse wandere ich bis Binsbach, etwa zwei Kilometer. Dort in der Kirche hat es nicht nur einen Stempel, sondern einige Tipps für die Jakobspilger. Wahrscheinlich hätte ich auch hier im Pfarrhaus übernachten können, aber das wusste ich vorher nicht. Nach diesem pilgerfreundlichen Ort führt der Weg über eine Wiese und dann stundenlang durch Wälder, wunderschön, so richtig „Jakobsweg like“ wie man es sich wünscht! Aber ich muss auf der Hut sein undgut aufpassen, dass ich immer den richtigen Pfad nehme. Nach zwanzig Kilometern durch grosse Wälder erreiche ich wieder eine Ortschaft, Güntersleben. Auf den ersten fünfzehn Kilometern bin ich ganz alleine, kein Mensch weit und breit. Die prächtige Waldlandschaft geniesse ich bei unterhaltsamem Vogelgezwitscher und Pfeifen. Auf den letzten fünf Kilometern im Wald ist reger Betrieb. Zahlreiche Biker, Wandergruppen und Nordic Walking Frauen sind unterwegs.
In Günterleben will ich eigentlich etwas Essen und Trinken gehen. Aber das eine Lokal ist geschlossen, und eine kleine herzige Weinstube ist im Umbau und eröffnet übermorgen wieder. Also gehe ich hungrig, durstig und müde weiter. Nach etwa zwei Kilometer schönem Weg am Bach entlang folgen wieder sieben Kilometer Asphalt. Das ist vielleicht gut für Radpilger, weniger aber für Fusspilger. In Veltshöchheim, welch seltsamer Name, versuche ich in einem von etwa acht Hotels ein Zimmer zu erhalten. Es ist Feiertag und gleichzeitig findet hier eine Tagung statt, so ist hier alles ausgebucht. Schliesslich bin ich froh darüber, denn es wäre ziemlich teuer geworden. Ich wandere also weiter über die Fussgängerbrücke über den Main nach Margetshöchheim. Auch hier ist im Hotel kein Zimmer mehr frei. Nun telefoniere ich zuerst im Touristenbüro in Würzburg. Die haben aber an Sonn- und Feiertagen nur bis 14 Uhr geöffnet. Nun versuche ich es in Zell am Main. Ein Anruf im Gasthaus Rose und die Reservation ist perfekt. Wieder einmal Glück gehabt. Das Gasthaus ist direkt am Jakobsweg etwa sechs Kilometer vor Würzburg. Die letzten Kilometer quäle ich mich dem Main entlang und erreiche den empfehlenswerten Gasthof Rose endlich. Das Zimmer, eine bessere Dachkammer, beziehe ich sofort und setze mich für eine Viertelstunde nieder, geschafft! Nun dusche ich wie immer und wasche Kleider. Frisch und hungrig besuche ich nun das Restaurant und bestelle eine Flasche Mineral, ein grosses Pils und Fränkische Bratwürste mit Sauerkraut und Brot. Es schmeckt ausgezeichnet und stillt den ersten Hunger. Nun habe ich genug Zeit für SMS schreiben, Tagebuch führen und die morgige Etappe planen. Heute gehe ich sicher nicht mehr nach Würzburg, ich bin einfach viel zu müde. Aber ein gutes Nachtessen und dazu einen feinen Frankenwein werde ich hier bestimmt noch geniessen.