Etappen

1. 09.05.2010
Fulda - Thalau
2. 10.05.2010
Thalau - Frauenroth

 

PDF File diese Seite
PDF File ganzes Dokument

10. Wallhausen - Crailsheim Altenmünster

Im Jagsttal Dienstag, 18. Mai 2010

19 km / 5 h
Wallhausen – Bölgental – Neidenfels – Crailsheim – Crailsheim Altenmünster
Das Frühstück hier ist etwas spärlich ausgefallen. Nun freue ich mich dafür auf eine kurze Etappe! Der Hauptstrasse entlang wären es bis Crailsheim nur etwa neun Kilometer. Der Jakobsweg führt jedoch über einen grossen Bogen mit fast doppelter Länge zum gleichen Ort. Nun möchte ich einmal sehen, ob sich dieser Umweg lohnt? Es scheint ein grosser Aufwand für wenig Fortschritt. Aber wie heisst es doch so schön: Der Weg ist das Ziel! Und es geht ja nicht darum, möglichst schnell das Ziel zu erreichen und den Weg auf den Hauptstrassen ab zu spulen. Sondern auf wunderbaren Wegen und Pfaden zu wandern, um die Landschaft und die Natur zu geniessen. Und im nachhinein betrachtet, dieser Umweg ist voll gerechtfertigt und hat sich wirklich gelohnt! Schon nach wenigen Kilometern erreiche ich die Überreste der Klosterruine Anhausen. Es ist ein sonderbares und bewegendes Gefühl, wenn man die Geschichte dieses Paulinerklosters kennt. Und wie die Nonnen da im Mittelalter überfallen wurde. Etwas später führt der Weg mich ins romantische, wilde Jagsttal hinunter. Insgesamt geht der Jakobsweg auf dieser Etappe drei mal zur Jagst hinunter und dazwischen wieder auf die Ebene hoch. Das wildromantische Flusstal ist ein prächtiges Naturschutzparadies. Und es ist schon ein bisschen Unheimlich so alleine in einem so engen, kleinen Tal unten. Nach dem dritten Jagsttal Besuch führt ein schmaler Pfad neben einem dünnen Rinnsal stetig bergauf bis ich vor einer flachen Wiese stehe. Nun sind es noch drei Kilometer mehrheitlich auf Asphaltsträsschen bis ich Crailsheim erreiche. In zwei Hotels versuche ich ein Zimmer zu erhalten. Das unfreundliche Personal gibt mir zu verstehen, dass sie kein Zimmer mehr frei haben, oder sie wollten einfach nicht. Crailsheim als Ort gefällt mir nicht besonders. Die Leute hier können zwar nichts dafür, dass 1945 fast neunzig Prozent der Stadt zerstört wurde. Nun bin ich nicht sehr motiviert, von Hotel zu Hotel zu gehen, um nach einem Zimmer zu fragen. Also telefoniere ich beim Gasthof Krone im Stadtteil Altenmünster etwa zwei bis drei Kilometer weiter auf dem Jakobsweg. Die Frau am Telefon ist sehr freundlich und erklärt mir den Weg und selbstverständlich haben sie ein Zimmer für mich frei. Nach gut einer halben Stunde erreiche ich das Gasthaus Krone, welches jetzt Engel heisst. Nach Zimmerbezug, duschen und umziehen erhalte ich sogar um halb drei Uhr nachmittags eine warme Mahlzeit. Der alte Gasthof gefällt mir ausgezeichnet. Es herrscht eine gemütliche Atmosphäre. Schliesslich bin ich froh, dass es in Crailsheim mit dem Zimmer nicht geklappt hat.
Zum Einkaufen des Proviants für die morgige Etappe muss ich über eineinhalb Kilometer zurück marschieren. Aber glücklicherweise ohne Rucksack und in den Sandalen. Nach dem Einkauf ziehen sehr dunkle Wolken am Himmel auf und es droht ein richtiges Unwetter. Ich habe ja auch keinen Regenschutz dabei. Also renne ich die ganze Strecke bis zum Gasthof zurück und etwa zweihundert Meter vor dem Ziel beginnt es stark zu regnen. Ich erreiche den Gasthof noch ganz knapp. Nochmals Glück gehabt! Nun habe ich viel Zeit, mich zu relaxen und erholen und freue mich aufs Nachtessen. Dieses ist übrigens ausgezeichnet, und ich fühle mich hier wohl im netten Familienbetrieb.