Etappen
71. 16.10.2005
Hospital de Orbigo - Rabanal del Camino
Hospital de Orbigo - Rabanal del Camino
72. 17.10.2005
Rabanal del Camino - Ponferrada
Rabanal del Camino - Ponferrada
73. 18.10.2005
Ponferrada - Vega de Valcarce
Ponferrada - Vega de Valcarce
74. 19.10.2005
Vega de Valcarce - Triacastela
Vega de Valcarce - Triacastela
75. 20.10.2005
Triacastela - Ferreiros
Triacastela - Ferreiros
76. 21.10.2005
Ferreiros - Palas de Rei
Ferreiros - Palas de Rei
77. 22.10.2005
Palas de Rei - Arzua
Palas de Rei - Arzua
78. 23.10.2005
Arzua - Santiago de Compostela
Arzua - Santiago de Compostela
79. 24.10.2005
Santiago de Compostela - (Ruhetag)
Santiago de Compostela - (Ruhetag)
80. 25.10.2005
Santiago de Compostela - Cap Finisterre
Santiago de Compostela - Cap Finisterre
|
|
|
|
78. Arzua - Santiago de Compostela
Sonntag, 23. Oktober 2005
38 km / 8 h
Arzua - Santa Irene – Labacolla - Monte do Gozo - Santiago de Compostela
Nach dem Zmorge mit mindestens 20 anderen Pilgern in einer Bar am Dorfplatz in Arzua starten Ewald und ich auf die lange Schlussetappe. 38 Kilometer soll es sein, wegen der neuen Piste des Flugplatzes Santiago sind es ein paar Kilometer mehr, vielleicht etwa 42 Kilometer. Bis Pedrouzo führt ein schöner, romantischer Weg über saftig grüne Wiesen und durch Wälder mit hohen, dünnen Eukalyptusbäumen. In einer Beiz bestellen wir Bocadillo mit Jamon und Mineralwasser, ein fast schon traditionelles Mittagessen. Nachher wandern wir bei angenehmem Wetter, bedeckter Himmel, aber ohne Regen, oft durch Wälder, bis zu einer Flughafenpiste. Bis etwa 14 Kilometer vor Santiago begegnen wir alle 500 Meter einem Grenzstein. Die Kilometer können wir so im Kopf abbuchen. Auf dem letzten Stück fehlen diese Steine, der Weg ist auch etwa vier Kilometer weiter. Wir wandern um die Piste, dann durch den Ort Lavacolla. Hier wollen einige Pilger noch einmal übernachten. Uns zieht es aber weiter wie ein Magnet bis zum Ziel. Nun pilgern wir auf einer langen Asphaltstrasse den Hügel Monte Do Gozo hoch. Wir marschieren beim galizischen Fernsehen vorbei. Die Strasse führt zickzack weiter bis zum markanten Denkmal. An einem Kiosk kaufen wir je eine Dose Cola, die wir auf einem Gartenstuhl ausruhend, trinken. Ein kurzer Blick in die gigantische Ferienanlage, wo viele Pilger das letzte Mal übernachten, genügt uns. Wir ziehen es vor, noch heute die letzten 5 Kilometer hinter uns zu bringen
Aber nun rennen wir fast den Hügel hinunter und streben Santiago entgegen. Beim Ortsschild wird es mir richtig warm ums Herz, ich weiss gar nicht was ich denken soll. Wie in Trance marschieren wir durch die verkehrsreichen Strassen bis zur Altstadt. Durch die Gassen erreichen wir die Kathedrale. Nachdem wir hier eine Weile gewartet und uns und andere Pilger umarmt haben, suchen wir die reservierte Unterkunft Hospedaje La Tita. Wir freuen uns auf ein wohlverdientes Einzelzimmer und verabreden uns eine Stunde später. Duschen und umziehen, nachher lege ich mich aufs Bett und rufe sofort zu Hause an. Zuerst meiner Frau und meinen Kindern, nachher meinen Eltern und natürlich meinem Bruder erzähle ich meine glückliche Ankunft.
Nach einer Stunde suchen wir nun das Pilgerbüro auf. Hier erhalten wir nach dem Vorweisen der beiden Pilgerpässe die Compostela. 2150 Kilometer bin ich dafür gewandert. Eigentlich bin ich ja nicht für dieses Papier gewandert, dazu hätten ja auch die letzten 100 Kilometer genügt. Nun besuchen wir die imposante Kathedrale. Weil es um diese Zeit, etwas nach 6 Uhr abends nicht mehr viele Leute hat, besuchen wir das Grab von Jakobus. Ein bewegender Moment, ich starre mindestens eine Viertelstunde auf den goldenen Sarg. Da drin soll der Apostel liegen? Ganz sicher ist man ja nicht, aber glauben wir es mal.
Nun gehen wir in ein feines Restaurant um zu feiern. Zuerst einen Albariño, im Gegensatz zum Ribeiro, eher ein lieblicher Weisswein aus Galizien trinken wir zum Apéro. Nachher erhalten wir ein feines Menü mit einem feinen Entercõte und dazu einen kraftvollen Vino Tinto. Zum Ausklang besuchen wir noch die Vinothek. Glücklich und müde gehen wir um Mitternacht in die Unterkunft. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, hier zu sein. Ich kann es noch gar nicht richtig glauben. Es ist so eine Mischung zwischen dem erlebten Pilgerleben und wieder an zu Hause denken. Ich brauche sicher noch viel Zeit, um all das erlebte zu verarbeiten.



